
Energiewende: Folgen den Worten jetzt Taten?
Die Deadlines für die Reduzierung der CO2-Emissionen rücken immer näher. Andererseits gibt es auch Anzeichen dafür, dass sich die Art und Weise, wie wir Energie erzeugen, liefern und verbrauchen, auf lange Sicht verändern wird. Zudem betonen immer mehr Persönlichkeiten und Institutionen des öffentlichen Lebens, dass mehr getan werden müsse. Wenn das Zeitalter der Energiewende nun also wirklich angebrochen ist, wie können Anleger diese Chancen am besten nutzen?
Noch besorgniserregender ist die Meldung der IEA, dass ausgehend von den aktuell geplanten Konjunkturprogrammen die weltweiten CO2-Emissionen im Jahr 2023 voraussichtlich ein Rekordniveau erreichen werden, mit steigender Tendenz. Die IEA warnte, dass die Welt weit davon entfernt sei, bis 2050 kohlenstoffneutral zu sein. 2
Auch wenn die Zeit drängt, ist es noch nicht zu spät, die notwendigen Schritte zu unternehmen. Die Erwartungen sind hoch, dass die bevorstehende UN-Klimakonferenz (COP26) entscheidend dazu beitragen könnte, die Latte für alle Akteure höher zu hängen, sodass Klimaschutzmaßnahmen verstärkt, die Klimaresilienz ausgebaut und Emissionen reduziert werden. So unterstreicht Alkor Sharma, Präsident der UN-Klimakonferenz 2021: „Wir dürfen die enormen Herausforderungen des Klimawandels nicht aus den Augen verlieren … wir arbeiten mit unseren internationalen Partnern an einem ehrgeizigen Aktionsprogramm für den Klimaschutz … COP26 kann der Moment sein, an dem die Welt gemeinsam eine saubere und nachhaltige Erholung auf den Weg bringt.“3
Wichtig ist, dass die Realität des Klimawandels auch durch die jüngsten Berichte des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der UNO über die globale Erwärmung eindeutig bestätigt wurde. Der Bericht warnt davor, dass die globale Erwärmung von 1.5°C in diesem Jahrhundert überschritten werden wird, wenn keine tiefgreifenden Reduzierungen der Treibhausgasemissionen erfolgen, was den UN-Generalsekretär Antonio Guterres dazu veranlasst, dieses Szenario als „Alarmstufe Rot für die Menschheit“ zu bezeichnen.
Ein positives Ergebnis dieser tragischen Ereignisse ist, dass Politiker nun öffentlich aussprechen, dass mehr getan werden muss, um die Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen und sein Fortschreiten zu bremsen. So forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Wir müssen schneller werden im Kampf gegen den Klimawandel.“5 Und US-Präsident Joe Biden räumte ein, der Klimawandel treibe das gefährliche Zusammentreffen von extremer Hitze und anhaltender Dürre voran, und schloss: „Wir müssen jetzt handeln, und zwar schnell. Wir sind hier schon spät dran.“6
Dieser IEA-Bericht ist die weltweit erste umfassende Analyse dazu, wie die Energiewende vollzogen werden kann, und trägt dazu bei, Prioritäten für die erforderlichen Maßnahmen zu setzen und Meilensteine für den weiteren Weg festzulegen. Zukunftsweisend war insbesondere die Forderung der IEA, die Investitionen in neue Öl-, Gas- und Kohleprojekte zu stoppen,7 womit sie der Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien Gewicht verlieh.
Bei der Energiewende spielt nicht nur saubere Energie eine Rolle. Niemand geht davon aus, dass fossile Brennstoffe sofort verschwinden, im Gegenteil, sie bleiben wohl zunächst ein wesentlicher Bestandteil des Energieangebots. Der Fokus wird allerdings darauf liegen, die Abhängigkeit der Welt von fossilen Brennstoffen sukzessive auf erneuerbare und nachhaltige Energiequellen zu verlagern.
Die Energiewende sollte als sehr breit aufgestellte thematische Chance angesehen werden, die eine ganze Palette von Innovationen umfasst, so etwa Smart Grids, alternative Verkehrsmittel, Elektrofahrzeuge, Energieeffizienz in der Industrie, grüne Gebäude, LED-Beleuchtung, Wasserstoff-Brennstoffzellen, Solar- und Windenergie und die Energieversorgung insgesamt.
Bei BNP Paribas Asset Management wissen wir, wie wichtig es ist, zwischen kurzlebigen Modeerscheinungen und langanhaltenden, zukunftsweisenden Trends zu unterscheiden. Unsere Analysen zielen darauf, festzustellen, was im Bereich Energie und erneuerbare Energien der nächste Schritt sein wird und welche Auswirkungen dies auf den Energiesektor, aber auch auf andere Sektoren wie Verkehr und Wohnungsbau haben wird. Wir glauben, dass dafür eine andere Herangehensweise nötig ist, die einen offenen und unvoreingenommenen Ansatz verfolgt, um die Konsequenzen und Chancen am Energiesektor zu beurteilen. Denn nur auf Basis eines guten Research können Anleger informierte Anlageentscheidungen treffen.
2https://www.iea.org/news/with-only-2-of-governments-recovery-spending-going-to-clean-energy-transitions-global-emissions-are-set-to-surge-to-an-all-time-high
3https://www.gov.uk/government/news/new-dates-agreed-for-cop26-united-nations-climate-change-conference
4https://www.ft.com/content/9a647a51-ede8-480e-ba78-cbf14ad878b7
5https://www.finanztreff.de/news/merkel-wir-muessen-schneller-werden-im-kampf-gegen-klimawandel/25394125
6https://edition.cnn.com/2021/06/30/politics/wildfire-response-western-governors-biden-meeting/index.html
7https://www.iea.org/news/pathway-to-critical-and-formidable-goal-of-net-zero-emissions-by-2050-is-narrow-but-brings-huge-benefits
8https://www.iea.org/news/pathway-to-critical-and-formidable-goal-of-net-zero-emissions-by-2050-is-narrow-but-brings-huge-benefits